Sprachaufenthalt England, Brighton, Häuser

Sprachaufenthalt Brighton Erfahrungsbericht von Alina

Erfahrungsbericht

Juni, 2022 | Mara Duttweiler

Nach monatelanger Planung ist es nun endlich so weit: mein Sprachaufenthalt in Brighton. Nervös sitze ich im Flugzeug. Noch nie bin ich alleine verreist. Zum ersten Mal muss ich mich selbst am Flughafen und vor Ort orientieren. London Heathrow ist riesig. So viele Leute. Ich fühl mich winzig klein. Wo muss ich bloss hin? Am liebsten würde ich gleich wieder in den Flieger in die Schweiz steigen. Worauf habe ich mich nur eingelassen? "Alina! Reiss dich zusammen! So schwer kanns nicht sein." Ich versuch mir selbst Mut zu machen. Und siehe da. Kurz später sitze ich im richtigen Zug nach Brighton. Während der Fahrt blicke ich aus dem Fenster. Grüne Wiesen und Felder, belebte Kleinstädte, aneinander gereihte Backsteinhäuser. Ich kriege einen ersten Eindruck von England. Nach knapp zwei Stunden treffe ich in Brighton ein. Es ist nass. Das Wetter zeigt sich von seiner britischen Seite. Hätte ich doch die Gummistiefel einpacken sollen?

Typisch Englisch

Mein Gastvater Alex holt mich vom Bahnhof ab. Es regnet in Strömen und ich bin froh, geht’s mit dem Auto nach Hause. Während der Fahrt versuche ich mich im Smalltalk. An den britischen Akzent muss ich mich erst gewöhnen. Alex fragt mich etwas. Auch nach zweimal wiederholen, verstehe ich die Frage nicht. Weil ich nicht noch ein drittes Mal nachfragen möchte, lächle ich, nicke und hoffe, dass dies seine Frage beantwortet. Sein Blick verrät mir, dass es das nicht tut. Danach herrscht unangenehmes Schweigen. Ich bin dankbar, als wir kurz darauf vor einem typisch englischen Reihenhaus parkieren. Gastmutter Louise erwartet uns bereits. Sie zeigt mir mein Zimmer und macht mir einen Tee. Typisch Englisch, denke ich. In der Schweiz trinke ich nur Tee, wenn ich krank bin.

Bus-Struggles und Morgenspaziergang

Am nächsten Morgen treffe ich Alex in der Küche beim Frühstück. Wieder typisch Englisch: Toast, Speck und Spiegelei. Lecker und für meine Birchermüesli-Verhältnisse eher deftig. Vollgegessen sitze ich danach im Bus zur Sprachschule. Vor lauter Nervosität steige ich zu früh aus. Die Haltestellen klingen in der Durchsage für mich alle gleich. Den Rest des Weges muss ich zu Fuss gehen. Entdecke dabei aber farbige Gassen mit gemütlichen Cafés und hippen Boutiquen. Die Stadt beginnt langsam zu erwachen. Menschen sind unterwegs zur Arbeit, Läden öffnen ihre Türen und Pubs decken draussen die Tische. Meinen Schirm habe ich zu Hause gelassen. Von Regen ist keine Spur.

Auch wenn ich zu Fuss einiges entdecken konnte, war ich doch etwas gestresst. Deshalb meine Tipps für die ersten Tage in Brighton.

  • Mit der Verkehrsapp Brighton & Hove Buses kannst du deine Verbindungen schnell raussuchen und hast eine Übersicht aller Stationen
  • Lade dir eine Offline Karte von Brighton herunter. So kannst du ohne Internetverbindung nach dem Weg suchen.
  • Schaue zu Hause bereits wo sich die Sprachschule befindet und wie du von deiner Gastfamilie dorthin kommst. So vermeidest du stressige Situationen.
Sprachaufenthalt England, Brighton, Riesenrad

Typisch Englische Reihenhäuser und ein Riesenrad auf dem Weg zur Schule.

Neue Freunde trotz Sprachbarriere

Etwas ausser Atem, aber Schweizerisch pünktlich, treffe ich an der EC Brighton ein. Im Eingangsbereich stehen zahlreiche Schülerinnen und Schüler. Alle sehen etwas unsicher und nervös aus. Die müssen ebenfalls neu sein. Ich stelle ich mich dazu und bin froh, geht es anderen wie mir. Es dauert nicht lange und ich werde angesprochen. Carolina aus Spanien, sie hat mich im Bus gesehen und wohnt in meiner Nähe. Ihr spanischer Akzent ist mir gleich sympathisch. Trotz sprachlichen Schwierigkeiten verstehen wir uns auf Anhieb.

Bevor wir mit dem Ernst der Schule beginnen, geht es auf eine kurze Stadtführung. Restaurants, Einkaufsläden und Pubs gibt’s genug. Wir kommen auch am Pier vorbei. Der Blick auf das Meer überrascht. Mit der Morgensonne und dem strahlend blauen Himmel fühlt man sich wie irgendwo im Süden. Am liebsten würde ich mich in einen Liegestuhl legen und die Sonne geniessen. Aber das Klassenzimmer wartet. Dafür bin ich ja auch hier. Um mein Englisch zu verbessern.

Englisch ohne Untertitel

Die ersten Lektionen finde ich ultra anstrengend. Zu Hause habe ich mir jeweils Englische Filme mit deutschem Untertitel angesehen. Gerne würde ich auch während des Unterrichts den Knopf für Untertitel drücken. Dies würde einiges vereinfachen. Mike, mein Lehrer, ist aber sehr geduldig. Er hilft, wo es geht. Sodass ich nach wenigen Tagen schon entspannter im Schulzimmer sitze. Und bald macht der Unterricht sogar Spass. Wir sprechen viel über lockere Themen, aktuelle News oder auch über unser Privatleben. Es wird viel gelacht.

Sprachaufenthalt England, Brigthon, EC Brighton, Lektion

Abwechslungsreicher Unterricht und lockere Atmosphäre an der EC Brighton.

Nach dem Unterricht und in den Pausen gehts zum Pier. Fish & Chips oder auch das After-School-Bier lässt sich mit Blick aufs Meer gleich mehr geniessen.

In Brighton's Innenstadt liesse es sich beim Shoppen mein ganzes Feriengeld verprassen. Mein Budget lässt aber leider keine grossen Shopping Touren zu. Dennoch bummle ich gerne durch den Churchill Square oder entdecke kleine Boutiquen in The Lanes.

Sprachaufenthalt England, Brighton, Fish n Chips

Fish & Chips mit Meerblick

Die Abendessen verbringe ich normalerweise bei meiner Gastfamilie. In der Schweiz wurde ich vor dem schrecklichen englischen Essen gewarnt. Da ich eine anspruchsvolle Esserin bin, sorgt sich meine ganze Familie, dass ich spindeldürr zurückkehren werde. Ihre Vorahnung wird jedoch nicht bestätigt. Alex und Louise kochen sehr lecker und frisch. Die Unterhaltungen am Tisch werden immer fliessender. Nach wenigen Tagen verstehe ich auch Alex' Fragen besser. Unangenehmes Schweigen gibt es nicht mehr.

Lallende Fussballfans

Brighton ist ideal gelegen für spannende Wochenendausflüge. Ich fahre mehrere Male nach London. Mit dem Zug dauert dies etwa eine Stunde. Nach einem Tag im hektischen London bin ich immer wieder froh, ins gemütlichere Brighton zurückzukehren.

Mit Carolina und weiteren Freundinnen treffe ich mich abends im Pub. Es läuft Fussball. Alle sind mit Herzblut bei ihrer Lieblingsmannschaft. Es wird geflucht, gelacht und gejubelt. Wir fühlen uns zu Beginn ein wenig verloren. Mit mehr Bier wird die Stimmung ausgelassener. Bald versuchen lallende Fans, uns mit ihrem Fussballwissen zu beeindrucken. Meine Faszination dafür hält sich in Grenzen. Spass habe ich trotzdem und ich merke, wie ich im Englischen Fortschritte mache. Betrunkene in einer Fremdsprache zu verstehen ist doch Next-Level.

Wie in einem kitschigen Liebesfilm

Bevor mein Sprachaufenthalt zu Ende ist, fahre ich mit Caroline zu den Seven Sisters. Wir laufen unter den Klippen am Strand entlang. Ich bin beeindruckt von der Natur. Wir setzen uns auf den Klippen auf die Wiese und schauen aufs Meer. Der Wind weht mir durchs Haar und ich fühle mich, wie die Hauptdarstellerin in einem Rosamunde Pilcher Film. Die kitschigen Liebesfilme, die meine Mutter immer schaut. Ein Foto schiesse ich extra nur für sie.

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Eindrücklich: Die Seven Sisters.

Nach vier Wochen im mehrheitlich sonnigen Brighton, ist es für mich Zeit, Abschied zu nehmen. Ich bin traurig, England und meine Gastfamilie zu verlassen. Auch Carolina werde ich vermissen, aber wir haben uns versprochen, uns gegenseitig zu besuchen.

Der Rückweg allein mit Zug und Flugzeug macht mir keine Sorgen mehr. Ich muss fast lachen, wenn ich denke, wie hilflos und unsicher ich angereist bin. In dieser kurzen Zeit in Brighton bin ich gefühlt zwei Jahre erwachsener geworden. Und auch Englisch ist mittlerweile kein Problem mehr.

Ein bisschen englische Kultur habe ich mir auch angewöhnt. Zu Hause angekommen mache ich mir erstmal einen Tee. Typisch Englisch…

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